Amalgam und Schwangerschaft
Was schwangere Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch über Amalgam wissen sollten
Eine gute Zahngesundheit während der Schwangerschaft ist für Sie und Ihr ungeborenes Kind besonders wichtig. Ein oft übersehener Aspekt der Mundgesundheit während der Schwangerschaft sind jedoch die Quecksilberverbindungen in den Amalgamfüllungen.
Quecksilber kann sowohl für werdende Mütter als auch ihre Babys toxisch sein, und zwar sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gebärmutter.
Wenn Sie derzeit schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, ist es wichtig, die Eigenschaften von Quecksilber zu verstehen, um Risiken zu vermeiden.
Was ist Quecksilber?
Quecksilber ist ein chemisches Element und Schwermetall, das in mehreren Formen vorkommt. Zu den häufigsten Formen zählen das Methylquecksilber und das elementare (metallische) Quecksilber.
Methylquecksilber, für das bloße Auge unsichtbar, entsteht, wenn sich Quecksilber mit Kohlenstoff verbindet. Es ist für den Menschen sehr giftig.
Elementares Quecksilber hat sich noch nicht mit einem anderen Element verbunden und zeigt sich als glänzendes, silbriges Metall, das bei Raumtemperatur flüssig wird. Bei Raumtemperatur oder durch Erhitzen verdampft elementares Quecksilber zu einem geruchlosen, aber giftigen Gas.
Wo kommt Quecksilber vor?
Elementares Quecksilber und Methylquecksilber sind für den Menschen sehr gefährlich, dennoch kommen beide Formen dieser Chemikalie in unserem täglichen Leben vor.
Methylquecksilber
Methylquecksilber ist die in der Umwelt am häufigsten vorkommende organische Quecksilberverbindung. Diese Chemikalie findet sich hauptsächlich in Wasser, Erde, Pflanzen und Tieren wie Fisch und Meeresfrüchten. Es ist auch in Latexfarben, Haushaltsgeräten, Batterien und Leuchtstofflampen enthalten und kann bei unsachgemäßer Verwendung oder Entsorgung dieser Gegenstände und Stoffe toxisch sein.
Elementares Quecksilber
Quecksilber in seiner elementaren Form kommt häufig in einer Reihe von Geräten und Haushaltsgegenständen und Instrumenten vor, einschließlich Thermometern und Barometern.
Es findet sich auch im menschlichen Mund in Form von Amalgam-Füllungen, die einen Quecksilbergehalt von etwa 50% und einen Silbergehalt von 32% haben. Der Rest verteilt sich auf eine Legierung aus Zinn, Zink und Kupfer.
Amalgam und Schwangerschaft
Ist Amalgam in der Schwangerschaft gefährlich?
Es gibt Kontroversen darüber, ob Amalgam oder das darin enthaltene Quecksilber für den Menschen im Allgemeinen und für Schwangere und ungeborene Kinder im Speziellen schädlich ist oder nicht. Einige Studien aus den USA wollen gezeigt haben, dass der hohe Quecksilbergehalt in Amalgamfüllungen mit verschiedenen Gesundheitsproblemen einhergehe. In vielen Fällen wurde eine Amalgamunverträglichkeit beobachtet.
Ungeborene Kinder seien demnach besonders gefährdet, da gelöstes Quecksilber die Plazentaschranke überwinden und den Fötus erreichen könne. Eine weitere Belastung nach der Geburt über die Muttermilch sei nicht ausgeschlossen. Bei ungeborenen und neugeborenen Kindern, die Quecksilber ausgesetzt seien, bestünde ein höheres Risiko für Entwicklungsstörungen, Schäden an Gehirn und Rückenmark sowie einen geringeren IQ.
Andere Studien, ebenfalls aus den USA, aber auch Portugal, kommen wiederum zu dem Ergebnis, dass Amalgamfüllungen keinen Schaden beim ungeborenen Kind anrichteten.
Die EU hat daher in ihrer Quecksilberverordnung von 2017 zur Sicherheit beschlossen, dass Amalgam ab Juli 2018 weder bei Schwangeren, Stillenden noch für die Restauration von Milchzähnen und Zähnen von Kindern unter 15 Jahren eingesetzt werden darf.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für Sie als Schwangere?
Die höchste Quecksilberbelastung erfolgt beim Setzen und Entfernen der Amalgamfüllung. Wenn Sie schwanger sind und bereits eine oder mehrere Amalgamfüllungen im Mund haben, sollten Sie diese daher nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit entfernen lassen. Zwar findet die Amalgamentfernung in der Zahnarztpraxis unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen statt, aber dennoch besteht das Risiko, dass sich während des Eingriffs Quecksilber löst und ihren Körper sowie über die Plazentaschranke in den Fötus gelangt.
Kinderwunsch und Amalgam: Was tun?
Bei einem Kinderwunsch ist es sinnvoll, über eine Amalgamsanierung, also eine Entfernung aller Amalgamfüllungen, nachzudenken. Allerdings sollte die Sanierung frühzeitig und nicht erst kurz vor der Schwangerschaft erfolgen.
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Wussten Sie, dass auch Parodontitis negative Auswirkungen auf den menschlichen Körper und damit auch auf das ungeborene Kind haben kann?