Schlechte Zähne bei Sportlern

Wie wirken sich schlechte Zähne und krankes Zahnfleisch auf die sportliche Leistung aus?

Schlechte Zähne bei Sportlern sind durch­aus kei­ne Seltenheit, und das, obwohl Menschen, die sich sport­lich betä­ti­gen, oft sehr gesund leben. Profisportler und enga­gier­te Freizeitsportler nut­zen neben einem har­ten Training jede Möglichkeit für einen Wettbewerbsvorsprung. Hierzu gehö­ren unter ande­rem Energy-Drinks und Energieriegel vor oder nach dem Sport. Die sind aber nicht gut für die Mundgesundheit.

Der gemein­sa­me Nenner aller Sport-Energy-Drinks ist die hohe Zuckermenge und deren gesund­heits­schäd­li­che Auswirkungen auf die Zähne und das Zahnfleisch. Ein Sportgetränk ent­hält etwa so viel Zucker wie ein Schokoriegel. Daher bleibt der regel­mä­ßi­ge Konsum von zucker­hal­ti­gen Sportgetränken unter Umständen nicht ohne Folgen für die Zähne, selbst wenn der Sportler sei­ne Zähne regel­mä­ßig und gründ­lich pflegt. Daneben ent­hal­ten die­se Drinks oft­mals Inosit, Glucuronolacton und Taurin. Dabei han­delt es sich um Stoffe, die in Kombination mit Sport zu ernst­haf­ten Gesundheitsproblemen wie Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen füh­ren können.

Gesunde Zähne haben zwar kei­nen direk­ten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit eines Läufers, Leichtathleten, Tennisspielers, Golfspielers, Skaters oder Schwimmers, kran­ke Zähne aber schon.

Es besteht eine enge Wechselwirkung zwi­schen Mundgesundheit und all­ge­mei­ner Gesundheit. Sind die Zähne krank, kann der gesam­te Körper dar­un­ter lei­den. Dies, davor war­nen Sportzahnärzte schon lan­ge, kann die sport­li­che Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Die Statistiken sprechen Bände

Eine bri­ti­sche Studie 1), die 2019 im British Dental Journal erschien, bestä­tig­te die nega­ti­ven Auswirkungen von Sportgetränken und Spezialnahrung auf die Zahngesundheit der Probanden. Spitzensportler haben eine hohe Zahn- und Zahnfleischerkrankungsrate, obwohl sie sich häu­fi­ger die Zähne put­zen als die meis­ten Menschen. Das Forschungsteam des UCL Eastman Dental Institute führ­te zahn­me­di­zi­ni­sche Untersuchungen bei männ­li­chen und weib­li­chen Sportlern durch, um Karies und Zahnfleischgesundheit zu beur­tei­len. Sie frag­ten sie auch, was sie täten, um Mund, Zähne und Zahnfleisch gesund zu halten.

Die Untersuchungen an den Kauapparaten der Sportler zeig­ten auf, dass fast 50% der unter­such­ten Sportler an einer unbe­han­del­ten Karies lit­ten. Die gro­ße Mehrheit zeig­te ers­te Anzeichen von Zahnfleischentzündungen. Fast ein Drittel der Sportler (32%) gaben an, dass sich ihre Mundgesundheit nega­tiv auf ihr Training und ihre Leistung auswirkte.

Nach den Zahnpflegegewohnheiten befragt, gaben 94 % der Spitzensportler an, sich min­des­tens zwei­mal täg­lich die Zähne zu put­zen. 44% benutz­ten regel­mä­ßig Zahnseide. Die Forscher fan­den eben­falls her­aus, dass die Sportler regel­mä­ßig Sportgetränke (87 %), Energieriegel (59 %) und Energiegels (70 %) kon­su­mier­ten, die oft­mals einen hohen Zuckergehalt haben. Sämtliche Sportler gaben an, regel­mä­ßig zum Zahnarzt zu gehen, nicht zu rau­chen und sich all­ge­mein gesund zu ernähren.

Warum ist Zucker schlecht für die Zähne?

Höheres Kariesrisiko

Dass der in Sportgetränken und Energieriegeln ent­hal­te­ne Zucker schlecht für die Zähne ist, gilt als Binsenweisheit. Doch war­um ist das so? Die Antwort: Der Mund ist vol­ler Bakterien, und eini­gen Bakterienarten kom­men sogar wich­ti­ge Aufgaben zu. Bei unzu­rei­chen­der Mundhygiene fin­den die Bakterien in den Nahrungsmittelresten auf und zwi­schen den Zähnen (Zahnbelägen) jedoch einen über­mä­ßig gedeck­ten Tisch vor. Sie leben von den dar­in ent­hal­te­nen Zuckerverbindungen (Kohlenhydraten) und kön­nen sich dank des reich­li­chen Angebots stark ver­meh­ren. Wenn die Bakterien Zucker ver­stoff­wech­seln, ent­ste­hen­den Säuren, die den Zahnschmelz, der den Zähnen als Schutzhülle dient, demineralisieren.

Dauerhafte Schwächung des Zahnschmelzes = Risiko für Zahnerkrankungen wie etwa Karies

Der Speichel dient dazu, die Demineralisierung durch Remineralisierung aus­zu­glei­chen und so den Zahnschmelz dau­er­haft zu stär­ken. Zu vie­le Säureangriffe in kur­zer Zeit kön­nen jedoch eine Remineralisierung nutz­los machen. Der Zahnschmelz wird dau­er­haft geschwächt, sodass Karies ein leich­tes Spiel hat. Wenn Karies nicht früh­zei­tig behan­delt wird, ent­ste­hen Löcher in den Zähnen, die mit Füllungen geschlos­sen wer­den müs­sen. Durch Karies, die sich in die tie­fe­ren Zahnschichten aus­brei­tet, kön­nen sich die Zahnwurzeln ent­zün­den. Bleibt hier eine Wurzelkanalbehandlung erfolg­los, droht Zahnverlust.

Höheres Parodontitisrisiko

Auch das Zahnfleisch lei­det unter den bak­te­ri­el­len Zahnbelägen und kann sich ent­zün­den. Unbehandelt wird dann aus einer heil­ba­ren Zahnfleischentzündung (Gingivitis) mit leich­tem Zahnfleischbluten eine chro­ni­sche Parodontitis, die lebens­lang behan­delt wer­den muss. Eine nicht recht­zei­tig erkann­te Parodontitis kann gesund­heit­li­che Auswirkungen auf den gan­zen Körper haben. Im Mundraum äußert sie sich mit Mundgeruch, emp­find­li­chen Zähnen, Schmerzen beim Kauen und Zahnverlust. Gerade Sportler neh­men Beschwerden wie emp­find­li­che Zähne beson­ders stark wahr. Wussten Sie, dass Parodontitis zudem das Risiko für hor­mo­nel­le Veränderungen, Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfälle sowie Früh- und Fehlgeburten erhö­hen kann?

All dies ist ein Grund, Energy-Drinks und Energieriegel mit Bedacht aus­zu­wäh­len und vor allem auf den Zuckergehalt zu achten.

Aus den genann­ten Gründen ist es essen­zi­ell, dass Sportler regel­mä­ßig Ihren Zahnarzt zur Prophylaxe mit pro­fes­sio­nel­ler Zahnreinigung auf­su­chen. Im Rahmen der Kontrolluntersuchung kann er Zahnerkrankungen erken­nen und, falls nötig, eine Kariesbehandlung oder Parodontitisbehandlung ein­lei­ten. Karies im Frühstadium lässt sich übri­gens heu­te dank ICON übri­gens ohne Bohren hei­len.

Auswirkungen der Mundgesundheit auf die sportliche Leistung

Viele Sportler glau­ben, dass ihre Mundgesundheit kei­nen Einfluss auf ihre sport­li­che Leistung habe. Das stimmt so nicht. Hier sind eini­ge der nach­tei­li­gen gesund­heit­li­chen Auswirkungen, die eine schlech­te Mundgesundheit auf die sport­li­che Leistung haben kann.

Eine schlech­te Mundgesundheit wirkt sich oft auf den gesam­ten Körper aus. Es gibt Hinweise dar­auf, dass Karies und Parodontitis das Entzündungs- und Infektionsrisiko im Körper erhö­hen kann. Kranke Zähne und kran­kes Zahnfleisch beein­träch­ti­gen das all­ge­mei­ne Wohlbefinden und die Lebensqualität. Engagierte Freizeitsportler und Athleten müs­sen men­tal stark sein, um sich von der Konkurrenz abzu­he­ben. Das kön­nen sie nicht sein, wenn sie sich krank füh­len. Zahn- und Munderkrankungen kön­nen an die Stimmung, das Selbstvertrauen und die Leistung eines Sportlers stark beeinträchtigen.

Wie Sportler ihr Karies- und Parodontitisrisiko begrenzen können

Nachfolgend ein paar Tipps, wie Sie als Sportler Mundproblemen vor­beu­gen kön­nen, wenn Sportgetränke und Sportriegel für Sie fest dazu gehören.

Nach dem Energy-Drink oder Energieriegel Wasser trinken. Wasser spült Zucker aus dem Mund.

Reinigen Sie min­des­tens zwei­mal täg­lich Ihre Zähne mit Zahnbürste und Zahnseide/Interdentalbürsten. Mit einer guten Zahnpflege ent­fer­nen Sie Plaques und die dar­in ent­hal­te­nen Bakterien aus dem Mund. Greifen Sie so schnell wie mög­lich nach dem Verzehr von Sportdrinks und Energieriegeln zur Zahnbürste.

Ausnahme: Obst und ande­re säu­re­hal­ti­ge Nahrungsmittel

Obst ent­hält von Natur aus viel Säure. Da Säuren die Mineralien aus den Zähnen lösen, soll­ten Sie dem Körper nach dem Verzehr etwa 30 Minuten bis 1 Stunde für sei­nen natür­li­chen Remineralisierungsprozess geben.

Übrigens: Das gute alte Wasser ist immer noch das bes­te Sportgetränk, was aber nicht heißt, dass Sportler gänz­lich auf Energydrinks ver­zich­ten müs­sen. Allerdings soll­ten sie prü­fen, was und vor allem wie viel Zucker in den Getränken ent­hal­ten ist.

Rauchen Sie nicht.

Zugegeben: Die wenigs­ten Sportler rau­chen, doch es gibt Raucher unter ihnen. Rauchen macht anfäl­lig für Parodontitis, da sich Plaque und Zahnstein schnel­ler auf und zwi­schen den Zähnen ansam­meln. Es schränkt auch die Durchblutung des Zahnfleisches ein, erhöht das Entzündungsrisiko und die Wahrscheinlichkeit, an Mundkrebs zu erkran­ken. Nicht zuletzt ver­ur­sacht der „blaue Dunst“ Mundgeruch und unschö­ne Zahnverfärbungen.

Vermeiden Sie Kautabak.

Viele Sportler kau­en Kautabak, da sie glau­ben, dass dies die weni­ger schäd­li­che, weil rauch­lo­se Variante sei. Tatsächlich scha­det auch Kautabak den Zähnen und der all­ge­mei­nen Gesundheit, auch wenn er nicht unmit­tel­bar auf die Lungen einwirkt.

Tragen Sie einen Mundschutz.

Zu einer guten Mundgesundheit gehö­ren auch Maßnahmen, die das Zahnverletzungsrisiko minie­ren. Hierzu gehört auch ein indi­vi­du­ell ange­fer­tig­ter Mundschutz. Heute gibt es sogar Sport-Zahnschienen, wel­che die Leistungsfähigkeit von Sportlern steigern

Wählen Sie den richtigen Helm.

Für Sportler, die Helme tra­gen, ist der rich­ti­ge Sitz der Ausrüstung ein wei­te­rer Schlüssel zur Vermeidung von Zahnverletzungen. Ein falsch sit­zen­der Helm kann zu Verletzungen aller Art führen.

Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt.

Unterziehen Sie sich mög­lichst zwei­mal jähr­lich einer zahn­ärzt­li­chen Kontrolle und pro­fes­sio­nel­len Zahnreinigung, um Ihre Mundgesundheit zu bewah­ren. Der Zahnarzt wird den Gesamtzustand Ihrer Mundhöhle beur­tei­len und schnell klei­ne Probleme erken­nen, die kor­ri­giert wer­den kön­nen, bevor sie schwer­wie­gend wer­den. Für Menschen, die schon Probleme mit ihrer Mundgesundheit haben, kann ein vier­tel­jähr­li­cher Zahnarztbesuch sinn­voll sein. Mit Zahnärztin Sabine Herbricht M.Sc. steht Ihnen eine zer­ti­fi­zier­te Sportzahnärztin zur Seite.

Schlussgedanken

Wir wol­len Sie nicht gänz­lich von Ihren Energy-Drinks und Energieriegeln abbrin­gen. Für eini­ge Sportler mögen die­se sogar eini­ge Vorteile brin­gen. Dieser Beitrag soll Sie ledig­lich für die dar­in ent­hal­te­nen Inhaltsstoffe und für das Thema Mundgesundheit sen­si­bi­li­sie­ren – damit Ihre Zähne Ihnen nicht die Freude am Sport nehmen.

Wäre es viel­leicht eine Idee, die Sportgetränke ein­mal mit Wasser verdünnten?

1) Quelle:

Studie: Oral health-rela­ted beha­viours repor­ted by eli­te and pro­fes­sio­nal athletes
Julie Gallagher, Paul Ashley, Aviva Petrie, Ian Needleman (August 2019)

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