Diabetes und Parodontitis: ein tückisches Duo
Warum Diabetes das Parodontitisrisiko erhöht und was Sie als Diabetiker dagegen tun können
In Deutschland leiden aktuell mehr als 8,5 Millionen Menschen an Diabetes und jedes Jahr kommen 600.000 Neuerkrankungen hinzu1) . Wissen Sie, warum Diabetes das Pardodontitisrisiko erhöht und was Sie als Diabetiker dagegen tun können? Falls nicht, gibt Ihnen dieser Artikel Antworten. Eines vorab: Auch Menschen mit Diabetes dürfen sich über eine gesunde Mundhöhle und schöne Zähne freuen.
Was äußert sich Diabetes?
Diabetes beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, Zucker zu verarbeiten, den die Körperzellen zur Energiegewinnung benötigen. Man unterscheidet zwischen Diabetes Typ 1 und Typ 2.
Typ 1‑Diabetes
Typ 1‑Diabetes ist dadurch gekennzeichnet, dass der Körper nicht genug Insulin produziert. Das Hormon Insulin hat die Aufgabe, Zucker aus dem Blut zu den Zellen zu transportieren.
Typ 2‑Diabetes
Bei Typ-II-Diabetes reagiert der Körper nicht mehr auf Insulin.
Beide Fälle führen zu hohen Blutzuckerwerten, die Probleme mit Augen, Nerven, Nieren, Herz und anderen Körperbereichen verursachen können.
Was viele nicht wissen: Auch die Zahngesundheit wird durch eine Diabetes-Erkrankung beeinträchtigt. Warum das so ist und was Betroffene tun können, um ihr Lächeln zu schützen, erfahren Sie hier.
Die Symptome eines unbehandelten Diabetes
Ein diagnostizierter Diabetes kann Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Betroffene empfinden einen unverhältnismäßigen Durst oder müssen häufig urinieren. Gewichtsverlust und Müdigkeit sind weitere häufige Symptome. Fällt der Blutzuckerspiegel stark ab, können Erkrankte das Bewusstsein verlieren. Im schlimmsten Fall droht ein diabetisches Koma.
Weitere typische Symptome sind:
- Trockener Mund durch geringe Speichelproduktion (Mundtrockenheit kann auch von bestimmten Medikamenten verursacht werden).
Da Speichel die Zähne schützt, besteht bei Mundtrockenheit ein höheres Risiko, an Karies, einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) oder einer chronischen Parodontitis zu erkranken. - Zahnfleischbluten
- Teilweiser Geschmacksverlust
- Verzögerte Wundheilung
Warum sind Menschen mit Diabetes anfälliger für Karies und Zahnfleischerkrankungen?
Ein hoher Blutzuckerspiegel begünstigt Entzündungen und mithin das Parodontitisrisiko. Parodontitis, eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die das Zahnfleisch, die Zahnhaltefasern und sogar den Kieferknochen zerstören kann, kommt bei Diabetikern dreimal häufiger vor als bei Nicht-Diabetikern. Mit zunehmendem Alter erhöht eine schlechte Blutzuckereinstellung das Risiko für Zahnfleischprobleme. Wie alle Infektionen kann eine schwere Zahnfleischerkrankung oder Parodontitis umgekehrt zu einem Anstieg des Blutzuckers führen und die Blutzuckerkontrolle erschweren. Wir haben hier also einen echten Teufelskreis.
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die fortlaufende Behandlung von entzündlichen Zahnfleischerkrankungen dazu beitragen kann, die Blutzuckerkontrolle bei Patienten mit Diabetes zu verbessern und das Fortschreiten beider Erkrankung zu verlangsamen. Eine gute Mundhygiene und eine professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt können den HbA1c2) deutlich senken.
Was können Sie tun?
Selbstfürsorge und die professionelle Betreuung durch Ihren Zahnarzt sind für Diabetes-Patienten besonders wichtig. Folgendes können Sie tun:
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzuckerspiegel. Ein gut eingestellter Diabetes unterstützt Ihren Körper dabei, bakterielle oder Pilzinfektionen in Ihrem Mund zu bekämpfen und Mundtrockenheit, die durch Diabetes verursacht wird, zu lindern. Mundtrockenheit begünstigt nicht nur entzündliche Zahnfleischerkrankungen, sondern auch die Entstehung von Karies.
- Nehmen Sie Ihre Diabetes-Medikamente wie verschrieben.
- Ernähren Sie sich gesünder.
- Versuchen Sie, abzunehmen. Fettzellen enthalten Botenstoffe und Hormone, die für die Entstehung von Entzündungen mitverantwortlich sind.
- Bewegen Sie sich mehr.
- Rauchen Sie nicht.
- Putzen und reinigen Sie zweimal täglich Ihre Zähne und Zahnzwischenräume mit einer weichen Zahnbürste sowie mit Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
- Wenn Sie eine Prothese tragen, reinigen Sie diese jeden Tag gründlich.
- Lassen Sie sich mindestens regelmäßig zweimal jährlich von Ihrem Zahnarzt untersuchen.
- Erwägen Sie gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt eine Parodontitisbehandlung, falls bei Ihnen eine Parodontitis (Parondontose) diagnostiziert wurde. Erkundigen Sie sich über die alternative Parodontitisbehandlung mit Doxy-Gel bei den Zahnärzten am Ring in Köln.
- Nutzen Sie das Prophylaxe-Angebot mit professionellen Zahnreinigungen. Für Diabetiker kann es sinnvoll sein, viermal jährlich eine professionelle Zahnreinigung vornehmen zu lassen.
Quellen:
- Deutsche Diabetes Gesellschaft (DGG) et al.: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022. Eine Bestandsaufnahme.
- Der HbA1c2)-Wert wird mit einem Labortest ermittelt, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monaten anzeigt. Er ist ein Indikator für den Erfolg der Blutzuckerkontrolle.