Umweltfreundliche Zahnmedizin: unsere Aufgabe der Zukunft
Begleiten Sie uns auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Wenn Sie schon einmal auf dem Zahnarztstuhl gesessen und sich gefragt haben, wo all die Einmalhandschuhe, Chemikalien und Röntgenfilme landen oder überlegen, wie viel Wasser und Strom die Praxis verbraucht, sind Sie nicht allein. Immer mehr Zahnärzte, so auch wir, schauen über den Tellerrand und beginnen, sich Gedanken um unsere Umwelt zu machen.
Da eine umweltfreundliche Zahnmedizin immer stärker in den Fokus rückt, taucht die Frage auf, was grüne Zahnheilkunde bedeutet und was „grüne Zahnarztpraxis“ ausmacht.
Umweltfreundliche Zahnmedizin bedeutet Umdenken
Umweltfreundliche Zahnmedizin bedeutet in einem ersten Schritt, zahnmedizinische Prozesse in Rahmen der Behandlung und Beschaffung sowie im Backoffice neu zu überdenken und auf ihre „Umwelttauglichkeit“ hin zu überprüfen.
Umdenken bedeutet allerdings nicht, immer auf alles eine Antwort haben. Denken Sie nur an die Einmalhandschuhe aus Nitril, Latex oder Vinyl. Derzeit gibt es noch keine befriedigende Lösung, um den Abfall gebrauchter Einmalhandschuhe zu reduzieren. Zahnärzte müssen strenge Hygieneauflagen erfüllen. Einmalhandschuhe zu desinfizieren und mehrmals zu tragen, ist nicht oder nur bei Routinetätigkeiten am selben Patienten erlaubt.
Was also tun? Nun, „klein anfangen“. Wir achten darauf, in welchen Kartons die Handschuhe verschickt werden und bestellen sie immer in großen Mengen, um die Umweltverschmutzung zu reduzieren, die durch den Transport von Waren entsteht.
Beim Umdenken zeigt sich, dass es nie nur eine einzige Antwort auf ein Problem gibt. Vielmehr kennt „Grün“ viele Schattierungen von Hell- bis Dunkelgrün. Uns ist es wichtig, die beste Option zu wählen, sie bewusst und konsequent umzusetzen und, sobald verfügbar, eine bessere Option zu wählen.
Nachhaltige Zahnmedizin am Beispiel des dentalen Abformlöffels
Nehmen wir als Beispiel die Abformlöffel, mit denen Zahnabdrücke vom Patienten genommen werden.
Eine häufig genutzte Variante besteht aus Kunststoff und damit Erdöl. Gemessen an dem einmaligen Einsatz eine unglaubliche Energieverschwendung und „Umweltsünde“. Weitere Energie wird verbraucht, um diese Löffel fachkundig zu entsorgen und zur Mülldeponie zu fahren, wo sie sich den Platz mit anderen verschwendeten Ressourcen teilen.
Die „hellgrüne Variante“ des Abformlöffels besteht aus Mais und ist kompostierbar. Zwar werden auch diese nur einmal angewendet und auf dem Müll entsorgt, doch zersetzen sie sich deutlich schnell und umweltverträglicher als Plastik.
Bewegen wir uns weiter auf der Farbskala Richtung Dunkelgrün, finden wir den Abformlöffel aus Edelstahl. Der lässt sich sterilisieren und viele Male verwenden.
Dann gibt es noch den digitalen Kieferabdruck mit dem Intraoralscanner, für den wir überhaupt keinen Abformlöffel mehr benötigen. Die zur Technik gehörenden Geräte lassen sich viele, sehr viele Jahre verwenden, ohne Müll zu produzieren. Doch werden die Geräte später ebenfalls entsorgt werden müssen und somit Müll produzieren. Hier können wir nur hoffen, dass möglichst viele Komponenten recycelt werden können. Da wir noch nicht in allen Fällen auf den Einsatz es Abformlöffels verzichten können, gehen wir mit dem Einsatz des Intraoralscanners mit Blick auf Umweltaspekte den Weg der Annäherung.
Dieses Beispiel zeigt, wie schwierig die Umsetzung von Umweltaspekten in der Zahnarztpraxis ist und welcher Weg noch vor uns liegt.
Ein weiteres Beispiel für “grünes Denken” in der Zahnarztpraxis ist der Einsatz von Wasserfilteranlagen. Durch die Reduzierung von Kalk in der Zahnarztpraxis lassen sich Ablagerungen reduzieren, was die Lebensdauer der eingesetzten Instrumente erhöht und somit langfristig den Müll verringert. Dies sind nur einige Beispiele von vielen.
Energie sparen durch nachhaltigen Ressourcenumgang
Die Reduzierung des Energieverbrauchs ist eine Möglichkeit, mit der wir Zahnärzte zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können. Der Energieverbrauch in größeren Zahnarztpraxen wie der unsrigen ist recht hoch, weshalb wir versuchen, Stromfresser ausfindig zu machen und den Stromverbrauch zu senken. Zum einen achten wir bei neuen Geräten auf eine hohe Energieeffizienzklasse und auf Umweltlabel, zum anderen gehen wir achtsamer mit der Ressource Strom um, indem wir unsere energieintensiven Geräte wie etwa Sterilisatoren möglichst auslasten, sprich voll beladen. Selbstverständlich schalten wir, wenn es der Energieeffizienz dient, Geräte über Nacht aus oder setzen Timer ein, damit diese nur stundenweise laufen.
Effiziente Beleuchtung: Hell, sparsam und bedarfsorientiert
Die Praxisbeleuchtung hat einen großen Anteil am Energieverbrauch in der Zahnarztpraxis. Deshalb verwenden wir möglichst sparsame LED-Leuchten, für deren Herstellung, anders als bei Halogen, kein Quecksilber benötigt wird. Nicht zuletzt sind es die kleinen Aktionen im Alltag, die helfen, Strom zu sparen. So achten wir darauf, Licht in Räumen, in denen wir uns nicht aufhalten, brennen zu lassen, und die Computer nach Praxisschluss herunterzufahren.
Sind Umwelt-Zahnmedizin und Bio-Zahnmedizin gleichbedeutend?
Das kommt darauf an, wie weit man den Begriff Umweltschutz fasst. Wir finden, die Begriffe Umwelt-Zahnmedizin und Bio-Zahnmedizin sind zwei Seiten einer Medaille, wobei sich die Bio-Zahnmedizin eher auf den Umgang mit den Patienten bezieht. Menschen und Tiere sind Teil der Natur und somit schützenswert. Ihre Würde ist unantastbar. Für uns als Zahnärzte ergeben sich daraus zwei Aufgaben:
- Wir behandeln unsere Patienten minimalinvasiv, das heißt so schonend wie möglich. Gleichzeitig setzen wir möglichst körperverträgliche, dentale Materialien ein. Allein schon deswegen ist Amalgam für uns keine Option, und auch Mikroplastik vermeiden wir, wo immer es geht.
- Wir versuchen, im Rahmen unserer der bei uns praktizierten Zahnmedizin „tierleidfrei“ zu arbeiten. Es gibt für Vieles inzwischen vegane Alternativen.
Mit dem Thema Bio-Zahnmedizin werden wir uns noch in einem separaten Artikel befassen.
Umweltzahnmedizin Köln: Wie können Sie als Patient helfen?
Auch Patienten können in der Zahnarztpraxis ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Zu den hilfreichen Maßnahmen gehören
- das Abdrehen des Wasserhahns beim Händewaschen,
- das Ausschalten des Lichts nach Aufsuchen der Toilette,
- die gemeinsame Nutzung von Fahrstühlen zum oder vom Zahnarzt und
- die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (sofern möglich).
Die umweltfreundlicheren Zahnmedizin steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt noch viel zu tun. Deshalb arbeiten wir ständig an Verbesserungen und werden Sie, liebe Patientinnen und Patienten, an den Entwicklungen in unserer Zahnarztpraxis im Herzen von Köln ehrlich teilhaben lassen.
Lassen Sie uns gemeinsam Teil einer grünen Bewegung werden.