Stillen und Zahngesundheit: Was Mütter wissen sollten
Es gibt gute Gründe zu stillen
Eine der ersten Entscheidungen, die eine Mutter für Ihr Neugeborenes fällt, betrifft das Stillen. Umfragen zufolge stillen vier von fünf Müttern ihre Babys. Muttermilch stärkt das Immunsystem der Kleinen und hilft ihnen, Infektionen zu bekämpfen. Außerdem sind Kinder, die gestillt wurden, weniger von Ohrinfektionen, Asthma, plötzlichem Kindstod und Fettleibigkeit betroffen. Auch die Mütter profitieren. Sie erkranken seltener an Brust- und Eierstockkrebs. Sind Sie werdende Mutter oder machen sich zum Thema Stillen Gedanken? Falls ja, ist es gut zu wissen, dass das Trinken an der Brust gleichermaßen die Zahngesundheit von Mutter und Kind beeinflusst.
Stillen für gerade Zähne und einen gesunden „Biss“
Babys, die im ersten halben Jahr Muttermilch erhalten, haben seltener Kiefer- und Zahnfehlstellungen wie einen offenen Biss, Überbiss, Unterbiss oder Kreuzbiss als Kinder, die gar nicht oder für einen kürzeren Zeitraum gestillt wurden. Allerdings können auch gestillte Kinder im Laufe ihres Lebens Kiefer- und Zahnfehlstellungen entwickeln, da diese noch von anderen Faktoren abhängig sind wie Genetik, Daumenlutschen oder der exzessive Gebrauch von Schnullern. Am besten gehen Mütter mit ihren Kindern regelmäßig zu den Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt. Der Zahnarzt prüft die Entwicklung der Milchzähne und später auch der bleibenden Zähne.
Auch stillen, wenn das Baby zahnt?
Viele Mütter fragen sich, ob sie mit dem Stillen aufhören sollten, wenn ihre Kinder zu zahnen beginnen. Die Antwort lautet: Nur, wenn sie selbst es wollen. Grundsätzlich wird empfohlen, Säuglinge mindestens vier Monate, besser 6 Monate zu stillen. Doch es gibt auch Empfehlungen für längeres Stillen. So fördert eine Stilldauer von zwei Jahren laut Weltgesundheitsorganisation die Gesundheit des Kindes. Muttermilch gilt als die von Natur aus beste Nahrung für Babys in der ersten Lebensphase.
Stillen ist besser als gesüßter Tee, Fruchtsaft & Co.
Häufig ist es so, dass mit der Babyflasche auch Getränke Einzug halten, die für das Baby eher schädlich sind, wie etwa gesüßte Tees. Nicht selten werden die Kinder mit einem Fläschchen ins Bett gebracht, damit sie sich in den Schlaf nuckeln können. Tees, die Zucker enthalten, oder auch Fruchtsäfte können allerdings schon bei den Kleinsten Karies verursachen, meist an den oberen Vorderzähnen. Für die Zahngesundheit der Kinder ist es jedoch essenziell, dass die Milchzähne gesund bleiben, denn sie halten den Platz für die nachrückenden bleibenden Zähne frei und fördern so einen gesunden Biss.
Kann Muttermilch Babys Zähnen schaden?
Viele gesundheitsbewusste Mütter wissen inzwischen, dass ihre Babys von gesüßtem Tee Karies bekommen können. Aber ist Muttermilch wirklich ein wirksamer Schutz vor Karies? Schließlich enthält sie auch natürlichen Zucker. Seien Sie unbesorgt. Zucker kommt in der Muttermilch in Form von Laktose vor, und die senkt – anders als zuckerhaltige Tees und Fruchtsäfte – den pH-Wert im Mund kaum. „Gefährlich“ wird es für die Zähne Ihres Babys oder Kleinkindes, wenn der orale pH-Wert zu niedrig und das Milieu im Mund zu sauer wird.
Darf man während der Stillzeit Medikamente nehmen?
Wenn Sie sich während der Stillzeit einem zahnärztlichen Eingriff unterziehen müssen, informieren Sie Ihren Zahnarzt, wenn Sie stillen. Einige Medikamente wie bestimmte Antibiotika können über die Muttermilch in den Körper Ihres Babys gelangen und ihm schaden. Dies bedeutet aber nicht, dass Sie während der Stillzeit nicht zum Zahnarzt gehen sollten, denn auch eine schlechte Mundgesundheit und die damit einhergehenden entzündlichen Prozesse können dem Baby schaden.
Abschließend: Warum Selbstfürsorge und Mundhygiene für stillende Mütter besonders wichtig ist
Es hat sich bis hierhin alles um das Stillen und Ihr Baby gedreht. Jetzt soll es um Sie gehen. Die erste Zeit mit dem neugeborenen Kind ist immer anstrengend. Vergessen Sie dabei nicht, gut für sich zu sorgen, sich zu pflegen und ihren Körper gesund zu erhalten. Das betrifft auch Ihre Mund- und Zahngesundheit.
Wenn Sie als Mutter gesund sind, werden Sie mehr Energie haben, um sich liebevoll und Ihr Baby und seine Gesundheit zu kümmern.
Viele Mütter teilen den Löffel mit ihren Kleinen. Haben Sie Entzündungen oder Karies im Mund, können sich leicht Bakterien auf Ihr Babys übertragen. Regelmäßige Zahnarztbesuche mit Prophylaxe sowie eine gründliche Mundhygiene sind daher besonders wichtig. Putzen Sie mindestens zweimal täglich Ihre Zähne, und reinigen Sie die Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten oder Zahnseide.
Entspannen Sie
Gestresste junge Mütter neigen zu Stress und Verspannungen in der Kopf- und Nackenmuskulatur sowie zu Schlafstörungen und nächtlichem Zähneknirschen. Zähneknirschen kann nicht nur behandlungsbedürftige Bissstörungen verursachen, sondern auch die Zahnsubstanz schädigen. Sprechen Sie bei Bedarf einen Zahnarzt an, der sich auf die Behandlung solcher Bissstörungen, auch unter dem Begriff CMD oder Craniomandibuläre Dysfunktion bekannt, auskennt. Er kann Ihnen mit einer Aufbissschiene helfen. Sie selbst können durch Ruhepausen und Entspannungstechniken zu mehr Entspannung und einem besseren Schlaf beitragen. Vielleicht schaut Ihr Partner oder Ihre Eltern ja mitunter nach Ihrem Nachwuchs.
Trinken Sie ausreichend
Babys fordern Mamas ganze Aufmerksamkeit. Vergessen Sie jedoch das Trinken nicht, weil Sie sonst dehydrieren. In der Stillzeit ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, denn wenn der Körper dehydriert ist, kommt es leicht zu Mundtrockenheit. Der Mangel an schützendem Speichel führt wiederum schnell zu Zahnfleischerkrankungen, Karies und vielem mehr.