Reflux und Zähne:

Auswirkungen von Reflux und GERD auf die Mundgesundheit

Kann saurer Reflux oder GERD die Zähne schädigen?

Die kur­ze Antwort lau­tet: Ja. Saurer Reflux kann eben­so wie GERD den Zähnen und der Mundgesundheit im Allgemeinen schaden.

Umgekehrt kön­nen Zahn- und Zahnfleischerkrankungen etwa auf­grund von schlech­tem Kauen oder einem bak­te­ri­el­len Ungleichgewicht Probleme mit dem Magen ver­ur­sa­chen. Doch kei­ne Sorge. Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihre Mundhöhle und Ihre Zähne vor den Auswirkungen des Reflux schüt­zen können.

Saurer Reflux versus GERD – was ist der Unterschied?

Die Begriffe sau­rer Reflux und GERD wer­den oft syn­onym ver­wen­det, was aber nicht rich­tig ist. Unter sau­rem Reflux lei­den vie­le Menschen spo­ra­disch, wäh­rend mit GERD oder gas­tro­öso­pha­gea­ler Refluxkrankheit die chro­ni­sche Form des sau­ren Refluxes gemeint ist.

Was ist saurer Reflux?

Saurer Reflux (in sei­ner chro­ni­schen Form gas­tro­öso­pha­gea­le Refluxkrankheit (GERD) genannt) bezeich­net einen Zustand, bei dem Magensäure in die Speiseröhre zurück­fließt. Aufgabe der Speiseröhre ist es, die Nahrung von der Mundhöhle in den Magen zu trans­por­tie­ren. Am Ende der Speiseröhre gibt es einen kreis­för­mi­gen Muskel, der als unte­rer Ösophagussphinkter bezeich­net wird. Er ver­hin­dert, dass Magensäure in die Speiseröhre zurück­fließt. Die Speiseröhre hat nicht die glei­che robus­te Auskleidung wie der Magen, die sie vor Säure schützt. Entsprechend kann die hoch­stei­gen­de Säure zu einer Vielzahl an Symptomen führen.

  • Sodbrennen: ein bren­nen­des Gefühl im Brustbereich, das durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre ver­ur­sacht wird.
  • Saures Aufstoßen und bit­te­rer Geschmack im Mund: ein unan­ge­neh­mes Aufstoßen von Magensäure oder sau­rem Mageninhalt in den Mund.
  • Schluckbeschwerden: Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten.
  • Husten: Ein chro­ni­scher Husten, der durch die Irritation der Atemwege durch die Magensäure ver­ur­sacht wer­den kann.
  • Heiserkeit: eine ver­än­der­te Stimme auf­grund der Reizung der Stimmbänder durch die Säure.
  • Übelkeit: ein unan­ge­neh­mes Gefühl des Unwohlseins im Magen.
  • Probleme in der Mundhöhle: Mundgeruch, wun­de Stellen im Mund und ange­grif­fe­ner Zahnschmelz

Tritt sau­rer Reflux mehr als zwei­mal pro Woche auf, kann er chro­nisch wer­den (sich zu GERD ent­wi­ckeln) oder sogar Krebs verursachen.

Schadet saurer Reflux den Zähnen?

Ja, sau­rer Reflux und GERD kön­nen Zähne und Mundhöhle genau wie jede ande­re Säure auch schä­di­gen. Säure ist einer der größ­ten Feinde der Zähne, da er den Zahnschmelz angreift und so einen behand­lungs­be­dürf­ti­gen Karies oder noch grö­ße­re Probleme ver­ur­sa­chen kann. Außerdem kann er das Zahnfleisch und die gesam­te Mundschleimhaut schädigen.

Im Gegensatz zur Säure aus Alkohol oder Kaffee ist die Magensäure jedoch viel sau­rer und kann daher beson­ders schnell zu Problemen füh­ren. Durch den Kontakt mit Magensäure wer­den die Zähne porö­ser, emp­find­li­cher und gel­ber. Wenn hier eine adäqua­te Behandlung nicht rasch erfolgt, kann es im schlimms­ten Fall zu Zahnverlust kommen.

Schädigt Reflux (oder GERD) das Zahnfleisch?

Ja, in den Mund hoch­stei­gen­de Magensäure kann ent­zünd­li­chen Prozesse am Zahnfleisch ver­ur­sa­chen und so das Risiko für Parodontitis, eine chro­ni­sche Erkrankung des Zahnhalteapparates, begüns­ti­gen. Wie Karies kann auch eine unbe­han­del­te Parodontitis dar­in gip­feln, dass Zähne ver­lo­ren gehen. Manchmal ist neben dem Zahnfleisch auch die Schleimhaut betrof­fen, mit der die Mundhöhle aus­ge­klei­det ist. Hier kön­nen sich bei einem sehr sau­ren Milieu Mundgeschwüre bilden.

Wie kann ich meine Zähne und mein Zahnfleisch vor saurem Reflux und GERD schützen?

Wenn Sie bemer­ken, dass Sie häu­fi­ger sau­er auf­sto­ßen, soll­ten Sie zunächst ein­mal Ihren Arzt und Ihren Zahnarzt aufsuchen.

Warum bei Reflux um Arzt gehen?

Langfristig kann unbe­han­del­ter sau­rer Reflux zu Entzündungen und Geschwüren in der Speiseröhre füh­ren. In schwe­ren Fällen kann sich ein Barett-Ösophagus, eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs, bilden.

Die Behandlung von sau­rem Reflux und GERD soll­te Änderungen des Lebensstils, Medikamente zur Verringerung der Magensäureproduktion und in schwe­ren Fällen auch chir­ur­gi­sche Eingriffe umfas­sen. Es ist wich­tig, sau­ren Reflux und GERD recht­zei­tig zu behan­deln, um die Symptome zu lin­dern und mög­li­che Komplikationen zu ver­hin­dern. Näheres dazu kann Ihnen Ihr Hausarzt sagen, der Sie mög­li­cher­wei­se an einen Gastroenterologen überweist.

Wie kann Ihr Zahnarzt helfen?

Ihr Zahnarzt kann, regel­mä­ßi­ge Besuche vor­aus­ge­setzt, Anzeichen von Karies und Zahnfleischerkrankungen früh­zei­tig erken­nen, bestehen­de Erkrankungen behan­deln und Ihnen wert­vol­le Tipps für die Selbstfürsorge mit auf den Weg geben. So kön­nen schäd­li­che Auswirkungen des sau­ren Refluxes oder von GERD auf die Mundhöhle mini­miert werden.

Tipps, um zu ver­hin­dern, dass sau­rer Reflux Ihre Zähne und Ihre Mundschleimhäute schädigt

  • Suchen Sie min­des­tens alle sechs Monate einen Zahnarzt auf.
  • Lassen Sie eine dia­gnos­ti­zier­te Karies oder eine Parodontitis zeit­nah behandeln.
  • Putzen Sie Ihre Zähne täg­lich zwei­mal mit fluo­rid­hal­ti­ger Zahnpasta, die den Zahnschmelz stärkt
  • Verwenden Sie Zahnseide und/oder Interdentalbürsten
  • Warten Sie nach einer Mahlzeit min­des­tens eine Stunde, bevor Sie Ihre Zähne putzen
  • Finden Sie her­aus, wel­che Lebens- und Genussmittel bei Ihnen Sodbrennen ver­ur­sa­chen (Pfirsiche, Tomaten, Äpfel, Süßes, Scharfes, Alkohol, Nikotin)
  • Erhöhen Sie die Speichelmenge in Ihrem Mund
  • Trinken Sie viel Wasser
  • Schädliche Bakterien im Mund sor­gen für ein über­mä­ßig sau­res Milieu im Mund. Unterstützen Sie das bak­te­ri­el­le Gleichgewicht in der Mundhöhle, etwa mit­hil­fe effek­ti­ver Mikroorganismen.

Fazit

Der sau­re Reflux und die gas­tro­öso­pha­gea­le Refluxkrankheit (GERD) scha­den nicht nur der all­ge­mei­nen Gesundheit, son­dern kön­nen auch ernst­haf­te Konsequenzen für die Mundgesundheit haben. Die wie­der­hol­te Exposition der Speiseröhre und des Mundraums gegen­über der hoch­stei­gen­den Magensäure kann chro­ni­schen Schmerzen hin zu ernst­haf­ten Komplikationen wie Speiseröhrenentzündungen, Speiseröhrenkrebs sowie Zahn- und Zahnfleischprobleme nach sich zie­hen. Ein inter­dis­zi­pli­nä­rer Behandlungsansatz schützt Ihre sen­si­ble Speiseröhre sowie Ihre Mundhöhle und besei­tigt vie­le unan­ge­neh­me Symptome des sau­ren Refluxes oder von GERD..