Mikroplastik im Mund?

Wieviel Mikroplastik steckt in Zahnpasta, Füllung & Co.

Plastikfreies Leben liegt im Trend. Doch wäh­rend vie­le beim Einkaufen, Duschen oder Kleidung schon bewusst auf Mikroplastik ver­zich­ten, denkt kaum jemand an den eige­nen Mund. Dabei kom­men auch in der Zahnmedizin regel­mä­ßig Kunststoffe zum Einsatz – in Zahnpasten, Füllungsmaterialien und sogar im Prophylaxe-Bereich. Aber wie bedenk­lich ist das wirk­lich? Und was bedeu­tet das für Sie als Patientin oder Patient?

In die­sem Blogartikel schau­en wir genau­er hin: Wo lau­ert Mikroplastik in der Zahnpflege und Zahnmedizin? Welche Alternativen gibt es? Und wie gehen moder­ne Zahnarztpraxen – etwa unse­re in Köln – mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

Was ist Mikroplastik überhaupt?

Als Mikroplastik bezeich­net man fes­te, unlös­li­che Kunststoffpartikel, die klei­ner als fünf Millimeter sind. Man unter­schei­det dabei zwei Typen:

  1. Primäres Mikroplastik: Wird indus­tri­ell gezielt her­ge­stellt, z. B. als Schleifkörper in Kosmetik oder Zahnpasta.
  2. Sekundäres Mikroplastik: Entsteht durch Zerfall grö­ße­rer Kunststoffteile, z. B. durch Abrieb oder Verwitterung.

Die Problematik: Mikroplastik gelangt über das Abwasser in Flüsse, Meere – und am Ende auch in die Nahrungskette. Die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit sind noch nicht voll­stän­dig erforscht, doch es gibt Hinweise auf hor­mo­nel­le Effekte, Entzündungsreaktionen und eine Anreicherung in Organismen.

Zahnpasta mit Mikroplastik – ein Relikt der Vergangenheit?

Früher ent­hiel­ten vie­le Zahnpasten soge­nann­te Mikroperlen aus Polyethylen – klei­ne, rund geschlif­fe­ne Kunststoffkügelchen, die für den „Extra-Putz-Effekt“ sor­gen soll­ten. Heute ist das in Deutschland kaum noch der Fall: Die meis­ten gro­ßen Hersteller ver­zich­ten mitt­ler­wei­le auf sicht­ba­res Mikroplastik.

Aber: Es gibt eine Grauzone. Einige Zahnpasten ent­hal­ten flüs­si­ge Polymere, soge­nann­te syn­the­ti­sche Polymere (z. B. PEG, Acrylate, Carbomer), die nicht als Mikroplastik im klas­si­schen Sinne gel­ten, aber in ihrer Umweltrelevanz ähn­lich kri­tisch bewer­tet wer­den. Diese Substanzen ver­bes­sern die Konsistenz oder Schaumbildung – sind also rein funktional.

Wer sol­che Stoffe ver­mei­den möch­te, soll­te auf zer­ti­fi­zier­te Naturkosmetik-Zahnpasten aus­wei­chen – oder sich in der Zahnarztpraxis bera­ten las­sen. In unse­rer Praxis in Köln erhal­ten Sie auf Wunsch Empfehlungen für umwelt­freund­li­che, mikro­plas­tik­freie Produkte.

Wie sieht es mit Füllungen aus Kunststoff aus?

Auch in der zahn­ärzt­li­chen Behandlung kom­men Kunststoffe zum Einsatz – vor allem in Form von Kompositfüllungen. Dabei han­delt es sich um ein Gemisch aus Kunststoffmatrix und anor­ga­ni­schen Füllkörpern (z. B. Quarz, Glas, Keramikpartikel).

Die Kunststoffanteile bestehen meist aus Methacrylaten (z. B. Bis-GMA, UDMA oder TEGDMA). Diese här­ten mit­hil­fe von Licht aus und bil­den dabei ein sta­bi­les Netz. Mikroplastik im enge­ren Sinne ent­steht dabei nicht – denn das Material ver­bleibt fest im Zahn.

Dennoch steht die soge­nann­te Monomerfreisetzung in der Kritik: Nicht voll­stän­dig aus­ge­här­te­te Reste kön­nen unter Umständen in sehr klei­nen Mengen frei­ge­setzt wer­den. Studien zei­gen, dass das Risiko bei fach­ge­rech­ter Verarbeitung gering ist – und deut­lich unter toxi­ko­lo­gi­schen Grenzwerten liegt. Moderne Zahnarztpraxen ver­wen­den zudem hoch­wer­ti­ge Materialien mit gerin­ge­rem Restmonomeranteil.

Und was ist mit Prothesen, Schienen und Co.?

Zahnersatz aus Kunststoff, Aufbissschienen im Rahmen der CMD-Behandlung oder Retainer im Rahmen der kie­fer­or­tho­pä­di­schen Behandlung bestehen oft aus PMMA (Polymethylmethacrylat) oder ähn­li­chen Kunststoffen. Diese Materialien sind bio­kom­pa­ti­bel und wer­den seit Jahrzehnten eingesetzt.

Auch hier gilt: Mikroplastik wird nicht direkt frei­ge­setzt, solan­ge das Material intakt bleibt. Erst durch mecha­ni­schen Abrieb, etwa bei star­kem Zähneknirschen, könn­te es theo­re­tisch zu Abriebpartikeln kom­men – die­se lan­den aber nicht auto­ma­tisch im Körper, son­dern meist im Speichel oder auf der Zahnbürste. Eine Gefahr für die Gesundheit lässt sich dar­aus bis­her nicht ableiten.

Prophylaxeprodukte und Mikroplastik – ein unterschätztes Thema

Auch Zahnseide, Interdentalbürstchen und ande­re Hilfsmittel ent­hal­ten oft Kunststoff – sei es als Fasern, Beschichtung oder Halterung. Einige Produkte sind zudem mit PFAS-hal­ti­gen Gleitmitteln ver­se­hen – Substanzen, die in der Kritik ste­hen, weil sie als „ewi­ge Chemikalien“ kaum abbau­bar sind.

Wer hier umwelt­be­wusst han­deln möch­te, fin­det mitt­ler­wei­le vie­le Alternativen:

  • Zahnseide aus Naturseide oder Maisstärke
  • Interdentalbürsten mit Bambusgriff
  • Plastikfreie Zungenreiniger aus Edelstahl
  • Auch Zahnbürsten mit Wechselkopf oder kom­plett kom­pos­tier­ba­re Modelle sind eine sinn­vol­le Wahl.

Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis – geht das überhaupt?

Die Zahnmedizin ist ein Bereich mit hohen Hygieneanforderungen – zurecht. Viele Einmalprodukte sind not­wen­dig, um Keimübertragungen zu ver­mei­den. Dennoch gibt es Spielräume für mehr Nachhaltigkeit in der Zahnarztpraxis.

  • Verwendung lang­le­bi­ger Instrumente aus Edelstahl statt Einwegplastik
  • Recyclingfähige Verpackungen bei Dentalmaterialien
  • Digitale Abformungen statt Silikonabdrücke
  • Beratung zu umwelt­freund­li­cher Mundpflege im Alltag

Wir, Ihr Zahnarzt in Köln, set­zen gezielt auf umwelt­scho­nen­de Alternativen, ohne dabei Kompromisse bei Hygiene und Behandlungsqualität zu machen. Auch Sie kön­nen mit­ent­schei­den – durch Ihre Materialwahl bei Füllungen, Zahnersatz oder Zahnpflegeprodukten.

Was Sie selbst tun können

  • Achten Sie beim Zahnpasta-Kauf auf Siegel wie „Cosmos Organic“, „Natrue“ oder „EcoCert“.
  • Hinterfragen Sie Inhaltsstoffe wie PEG, Acrylate oder Polymere.
  • Nutzen Sie wie­der­ver­wend­ba­re oder plas­tik­freie Zahnpflegeprodukte.
  • Lassen Sie sich indi­vi­du­ell bera­ten – auch zu alter­na­ti­ven Füllungsmaterialien wie Keramik.

Kurz zusammenfasst:

Mikroplastik hat im Mund nichts zu suchen – aber ganz ver­mei­den lässt es sich (noch) nicht. Die gute Nachricht: In der moder­nen Zahnmedizin wird Mikroplastik nicht in klas­si­scher Form ver­wen­det. Die weni­ger gute: Kunststoffverbindungen sind weit ver­brei­tet – und ihre Umweltauswirkungen nicht zu unter­schät­zen. Bewusstes Konsumverhalten, geziel­te Produktwahl und gute Beratung hel­fen, den eige­nen öko­lo­gi­schen Fußabdruck auch im Mund kleinzuhalten.

FAQ: Mikroplastik in der Zahnmedizin, Zahnpasta & Co.

1. Ist in mei­ner Zahnpasta Mikroplastik enthalten?
Nicht direkt sicht­bar, aber vie­le Zahnpasten ent­hal­ten syn­the­ti­sche Polymere, die ähn­lich schwer abbau­bar sind wie Mikroplastik. Naturkosmetik bie­tet Alternativen.

2. Sind Kompositfüllungen gefährlich?
Nein – bei kor­rek­ter Verarbeitung sind Komposite sehr gut ver­träg­lich. Die ent­hal­te­nen Kunststoffe ver­blei­ben fest im Zahn und lösen sich nicht ein­fach auf.

3. Gibt es mikro­plas­tik­freie Zahnfüllungen?
Ja – zum Beispiel Keramikinlays. Diese bestehen aus mine­ra­li­schen Materialien und ent­hal­ten kei­ner­lei Kunststoffe.

4. Ist fluo­rid­freie Zahnpasta auto­ma­tisch bes­ser für die Umwelt?
Nicht unbe­dingt. Fluorid schützt zuver­läs­sig vor Karies. Entscheidend ist, ob die Zahnpasta syn­the­ti­sche Kunststoffe oder pro­ble­ma­ti­sche Zusatzstoffe enthält.

5. Können Zahnschienen Mikroplastik abgeben?
Theoretisch nur durch Abrieb. Bei nor­ma­lem Gebrauch und guter Pflege ist das Risiko minimal.

6. Welche Zahnpflegeprodukte sind beson­ders nachhaltig?
Holzzahnbürsten mit Wechselkopf, Zahnseide aus Seide oder Maisfaser, plas­tik­freie Interdentalbürsten und fes­te Zahnpasta-Tabs.

7. Was bedeu­tet “frei von syn­the­ti­schen Polymeren”?
Das Produkt ent­hält kei­ne erd­öl­ba­sier­ten Kunststoffe, die schwer abbau­bar sind – also kei­ne Mikroplastik-Vorstufen.

8. Ist Kunststoff in Füllungen verboten?
Nein. Kompositfüllungen sind zuge­las­sen und Standard – sie gel­ten als sicher und ästhe­tisch. Das Verbot bezieht sich aktu­ell nur auf queck­sil­ber­hal­ti­ges Amalgam.

9. Welche Rolle spielt Recycling in der Zahnarztpraxis?
Instrumente wer­den ste­ri­li­siert und wie­der­ver­wen­det. Bei Einwegprodukten gibt es aber kla­re Grenzen – Hygiene geht hier vor.

10. Berät mei­ne Zahnarztpraxis zu umwelt­freund­li­cher Zahnpflege?
Wenn sie fort­schritt­lich arbei­tet: ja. 

Sie möchten wissen, welche Materialien für Sie geeignet sind – auch unter Umweltaspekten?

Dann spre­chen Sie uns gern an. Gemeinsam fin­den wir eine Lösung, die sowohl Ihrer Gesundheit als auch der Umwelt gerecht wird.